Transition - das neue Change?

So einfach ist es leider nicht. Während bei einer Veränderung die Kontrolle über den zu verändernden Sachverhalt weitestgehend erhalten bleibt, ist die Transition geprägt von Kontrollverlust aufgrund eines hohen Maßes an Unsicherheit, Widersprüchlichkeit und Komplexität. Grund hierfür ist, dass im Rahmen des Change das Ziel bereits schon klar ist und folglich „nur“ der alte Zustand deinstalliert und die Neuerung installiert wird. Die Transition hingegen bezeichnet den Prozess des Übergangs von einem alten auf einen neuen Zustand, wobei letzterer noch nicht klar definiert ist. Man steckt fest: das Alte ist schon weg, das Neue (der Change) aber noch nicht da. Daher haben Manager in Zeiten der Unsicherheit ein (vorübergehendes) Gefühl der (Teil-)Ohnmacht. Insbesondere in unserer schnelllebigen Gesellschaft nehmen die Zeiten der Unsicherheit zu. Wer in der Geschäftswelt zu lange braucht, um zu reagieren, kann auf Dauer nicht überleben. Der Grund: Zu viel Komplexität, zu viel Unsicherheit, zu viel Ambiguität und vor allem: zu wenig Kontrolle. Wie können wir jedoch mit dem Kontrollverlust umgehen, ohne stehen zu bleiben?

Hierfür sind 6 Komponenten wichtig:

  1. Angst bewältigen können
  2. Ausgeprägte Selbstreflexion mentaler Modelle
  3. Ausgeprägte Selbstreflexion mentaler Blockaden
  4. Kritische Diskursfähigkeit
  5. Kreativitätsfähigkeit, Improvisation
  6. Begeisterungs-/Innovationsfähigkeit

Menschen denken in Mustern. Diese Muster ergeben sich aus vergangenen Erfahrungen. Sie beeinflussen unsere Einstellungen und Haltungen zur Welt. Haben wir aufgrund von schlechten Erfahrungen bei Veränderungen ein Modell entwickelt, das Neues ablehnt oder sind wir schlichtweg mit einer komplexen Situation stark überfordert, kann es zu einer mentalen Blockade kommen. Es ist die Angst vor etwas, das wahrscheinlich gar nicht mal eintreten wird – man ist darauf fixiert, ein Ereignis mit maximaler Anstrengung zu vermeiden und erkennt dabei nicht die Möglichkeiten, die sich gerade auftun!

Um diesen Stillstand oder gar Rückschritt zu verhindern, benötigt die Führungskraft gewisse Kenntnisse und Kompetenzen:

Bereich

Umgang mit sich selbst – persönliche Kompetenz

Erforderliche Kenntnisse und Kompetenzen eines Transition-Managers

Resilienz, Fähigkeit mit Unsicherheit, Widersprüchen und Komplexität umzugehen, Gelassenheit

Umgang mit anderen – charakterliche Kompetenz

Auffangen von Unsicherheiten, Integration von Widersprüchen, Vereinfachung, Kreativität freisetzen, Diskursfähigkeit, Überzeugungskraft, Erkennen und Auflösen von mentalen Blockaden

Umgang mit der Aufgabe – fachliche Kompetenz

Ohne Überblick leben können, Widersprüchlichkeiten aushalten, Unsicherheit und Angst als Lebenswirklichkeit akzeptieren und bewältigen können

mit Kontrollverlust leben können  = Resilienz

Autor: Ralf Juhre
Ralf Juhre ist leidenschaftlicher Verhaltenstrainer, Berater, Coach und anerkannter Experte für Führungskräfte- und Organisationsentwicklung. Potenzialentfaltung, Querdenken und Horizonterweiterung sind bei ihm Programm. Seit fast 30 Jahren ist er im In- und Ausland unterwegs, um destruktive Verhaltensweisen und mentale Blockaden in Organisationen aufzudecken sowie Veränderungsprozesse erfolgreich zu initiieren und zu begleiten. Mit Gründung der ingenior training & consulting GmbH entstand ein Systemhaus, das auf Führungskräfte- und Organisationsentwicklung sowie Sozialkompetenztraining für Ingenieure und Techniker spezialisiert ist. Ralf Juhre ist zudem Autor zahlreicher Fachbücher für Führungskräfte und Manager.

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