Mentale Blockaden im Unternehmen erkennen und auflösenMentale Blockaden - 1/2
- 31. Oktober 2016
- Veröffentlicht durch: Ralf Juhre
- Kategorien: Change Management, Führung & Motivation, Organisationsentwicklung
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Verhalten ist immer eine Folge der inneren Haltung. Die Haltung des Menschen hat ihre Ursachen im Denken, sie sitzt also im menschlichen Geist. So sprechen wir auch von „Geisteshaltungen“ und „Einstellungen“, die wir einnehmen. Unsere Denkmuster und Denkblockaden spielen uns also Streiche und sorgen schlimmstenfalls dafür, dass wir uns in selbstgeschaffenen Negativ-Denkkreisläufen befinden. Das bedeutet Stillstand, mangelnde Innovation und Kreativität! Thinking-out-of-the-box tut immer dann Not, wenn alte Denkmuster nicht mehr funktionieren, der bestehende und bisher erfolgreiche Denkrahmen zunehmend versagt.
Mentale Muster – was ist das?
Mentale Muster – auch Denkmuster – sind Denkgewohnheiten. Wir gewöhnen uns daran, wie wir über uns selbst und Dies oder Jenes in der Welt denken. Wir begeben uns in „Denkroutinen“ und nehmen Haltungen und Überzeugungen zu uns selbst, zu anderen und zur Welt ein. Hierbei beeinflussen uns unsere Erfahrungen und Erlebnisse in besonderer Weise und prägen unser Denken und Deuten erheblich.
Haben wir beispielsweise schlechte, verletzende Erfahrungen gemacht, so prägen diese unsere Emotionen und Einstellungen und beeinflussen unser Denken über diejenigen Personen, Umstände oder Situationen, die wir mit der Erfahrung verbinden. Um die gemachte Erfahrung zu „verdauen“, versuchen wir sie zu verstehen. Wir erklären uns die Erfahrung durch Deutungsmuster. Diese Deutungsmuster prägen unser Denken. Wiederholt sich ein Erlebnis, so erinnert uns unser Gedächtnis an das frühere Deutungsmuster – unsere Denk- und Deutungsmuster kehren wieder zu uns zurück.
Sowohl im persönlichen Leben als auch im kollektiven Gruppendenken –also in Abteilungen, Unternehmen, Organisationen- etablieren sich solche Deutungs- und Denkmuster durch Kommunikation und nehmen so einen Platz im historischen Gedächtnis des Individuums und der Organisation ein. „Das machen wir hier so…“ oder „Wir haben das bisher immer so bei uns gesehen…“ sind Formulierungen, die Denk- und Deutungsmuster (mentale Muster) prägen.
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Jedem angeeigneten mentalen Muster von Individuen bzw. Gruppen liegt eine persönliche und/oder eine Gruppen-Erfahrung zugrunde.
Wie entstehen mentale Blockaden?
Liegt eine persönliche Unfähigkeit oder eine Unfähigkeit einer ganzen Gruppe vor, ein mentales Muster aus eigener Kraft heraus zu verändern, so kommt es zu einer mentalen Blockade. Das Individuum und/oder die Gruppe ist nicht in der Lage, sich vorzustellen, wie man anders als bisher mit Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter, Führungskräfte, Ergebnisorientierung, etc. umgehen kann. Das bisherige Denkmodell hat sich immer bewährt und sich somit als gut und hilfreich erwiesen. Warum sollte man sich ein anderes Modell vorstellen? Wozu sollte das gut sein? Ist es nicht eher bedrohlich, ja sogar gefährlich das bewährte Denken zu verlassen?
Lautet das Denkmodell über das Denken selbst „Never change a running system“, so ist Fantasie ein Feind, der die Stabilität bedroht und der dringend mit allen Mitteln zu bekämpfen ist. Es werden Abwehrstrategien eingesetzt und es kommt in Folge der mentalen Blockaden zu blockierendem Verhalten und Widerstand, der sich in Form und Intensität verschiedenartig äußert: Passivität, Rückzug, Unterminieren, schlecht reden, Kritisieren, Dienst nach Vorschrift, Krankheit, Sabotage…