Agile Organisation – der Untergang bestehender Strukturen?

Jeder will schnell und flexibel auf Marktveränderungen oder Kundenwünsche reagieren können und dabei noch Sinn stiften bzw. zur Wertschöpfung beitragen – doch nur wenige schaffen den Weg zur agilen Organisation.  Ein Grundsatz agiler Organisationen ist:

So viel Selbstorganisation und Flexibilität wie möglich, so viele Regeln und Standards wie nötig!

Wie das Wort „agil“ schon besagt, gilt es festgefahrene Struktur zu lockern, neu zu verknüpfen oder gar ganz aufzulösen. Hauptmerkmale agiler Organisationen sind die stark ausgeprägte Selbstorganisation bei gleichzeitiger Hierarchielosigkeit.

Funktionale Teams besitzen alle notwendigen Fähigkeit und verfügen über Entscheidungskompetenzen. Die Abstimmungen finden gemeinsam mit bzw. im Team statt – der Vorgesetzte spielt eher eine Nebenrolle. Der Vorteil hierbei ist, dass alle Teammitglieder sich mit den Zielen und der Zielerreichung identifizieren, sich für diese verantwortlich fühlen und daher ihre Stärken optimal einbringen.

In der Realität fühlen sich  Teammitglieder jedoch oft überfordert aufgrund mangelnder Vorgaben und der Notwendigkeit auch mal selbst unbequeme Wahrheiten aussprechen. Hinzu kommen oft Bedenken (“Kann das überhaupt funktionieren?”) und Ängste vor dem Verlust des eigenen Status innerhalb der Organisation.

Definition von Führung in einer agilen Organisation

Führung in einer agilen Organisation bedeutet folglich die operativ Arbeitenden zu unterstützen, anstatt Top-Down zu kontrollieren, wird Top-Down gedient. Die Aufgabe der Unternehmensleitung in einer agilen Organisation ist zudem die Festlegung, Kommunikation und Umsetzung von

  • Code of Conducts
  • Leitbilds
  • Strategie

Somit wird ein gemeinsames Verständnis unter Beibehaltung der Individualität sichergestellt: Die Teams leiten sich ihre eigenen Ziele ab in Abhängigkeit von ihrem individuellen Beitrag zur Wertschöpfung. Sie können sich dabei sicher sein, dass ihnen der Rücken gedeckt wird.

Organisationsstrukturen werden durch flexible Methoden ergänzt

Ein weiteres Merkmal agiler Organisationen ist die schlanke Aufbau- und Ablauforganisation, die natürlich stark abhängig von der Unternehmensgröße, Branche und Digitalisierung ist. Eins haben jedoch alle gemeinsam: Die Organisationsstrukturen werden durch flexible Methoden ergänzt, wie beispielsweise das “Design Thinking”. Anstatt einer langen Konzeptionsphase gibt es schnelle Entwürfe mit kontinuierlichen Feedbackschleifen. Von Anfang an findet ein Ausprobieren mit anschließend gemeinsamen Diskussionen statt, wodurch alle beteiligt werden. Diese Methode fordert eine hohe Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit – eine Kernkompetenz einer agilen Organisation. Diese zukunftsorientierte, experimentelle Vorgehensweise fordert Offenheit, Vertrauen und Individualität, welche die Grundwerte eines flexiblen Unternehmens darstellen.

Agile Organisation sind das Ende fester Organisationsstrukturen, das Weiterleben gewisser Standards und der Anfang von anpassungsfähigen und innovativen Unternehmen.
Autor: Ralf Juhre
Ralf Juhre ist leidenschaftlicher Verhaltenstrainer, Berater, Coach und anerkannter Experte für Führungskräfte- und Organisationsentwicklung. Potenzialentfaltung, Querdenken und Horizonterweiterung sind bei ihm Programm. Seit fast 30 Jahren ist er im In- und Ausland unterwegs, um destruktive Verhaltensweisen und mentale Blockaden in Organisationen aufzudecken sowie Veränderungsprozesse erfolgreich zu initiieren und zu begleiten. Mit Gründung der ingenior training & consulting GmbH entstand ein Systemhaus, das auf Führungskräfte- und Organisationsentwicklung sowie Sozialkompetenztraining für Ingenieure und Techniker spezialisiert ist. Ralf Juhre ist zudem Autor zahlreicher Fachbücher für Führungskräfte und Manager.

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