Von der gesunden Mission zur nachhaltigen VisionGesundheit - 4/6
- 16. Juni 2016
- Veröffentlicht durch: Ralf Juhre
- Kategorien: Führung & Motivation, Organisationsentwicklung
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In der Praxis der Unternehmensberatung ist immer wieder zu beobachten, dass Unternehmen die reine Gewinnmaximierung als ihr oberstes Ziel ausgeben. Stilblüten sind dort getrieben, wo ein bloßes Umsatz- oder Gewinnziel als Vision des Unternehmens ausgegeben wird, womöglich noch bei fehlender oder unangemessener Mitarbeiter- und/oder Führungskräftebeteiligung am wirtschaftlichen Erfolg. Es ist kaum zu glauben, für wie intellektuell unterentwickelt die Mitarbeiter eines Unternehmens halten werden müssen, bei der Annahme, dass eine solche Mission und Vision auch nur eine Spur einer motivierenden Wirkung entfalten könnte.
Gesunde Unternehmen befinden sich mit der gesamten Unternehmensgemeinschaft (Kapitalgeber, Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden) auf einer moralisch „guten“ und erstrebenswerten Mission. Die Mission beschreibt, warum es gut ist, dass es die Produkte/ Dienstleistungen des Unternehmens gibt und warum bzw. wobei sie helfen. Ob Mobilität, Flexibilität, Erholung, Komfort, Arbeitsfähigkeit, Information, Hilfestellung, Ernährung… und tausend andere sinnvolle Dinge – ohne eine Welt verändernde und problemlösende Mission verliert die Organisation ihre grundsätzliche Existenzberechtigung. So kann es niemals die Mission des Unternehmens sein, möglichst viel Gewinn zu erwirtschaften und gleichzeitig eine sinnstiftende Wirkung mit dieser Mission zu entfalten. Gesunde Unternehmen sehen IMMER ihre Mission, den nutzenstiftenden Auftrag im Vordergrund und betrachten das Betriebsergebnis als Wirkung ihrer Sinnstiftung. Dies fördert insbesondere die Integrität (Ganzheit/Verbundenheit) aller Beteiligten mit dem Unternehmen.
Die Vision nährt sich dabei immer aus der Mission, aus dem Auftrag, den es gilt visionär auszuweiten. Ein ungesundes Visions- und Missionsverständnis im Unternehmen schafft Identifikation und Integrität zur Organisation ab und reduziert den Menschen wiederum auf ein rein extrinsisches motiviertes Wesen. Ein Paradigmenwechsel ist wiederum von Nöten, denn auch in diesem Ansatz ist eine old school of economy sichtbar, die längst als überholt gilt und eher ein Menschenbild des Scientific Managements bedient, statt eine systemische Betrachtungsweise gelten lässt.
Gesunde Organisationen unternehmen nahezu alles, um die Mitarbeiter und selbst Lieferanten und Kunden immer wieder über die Sinnhaftigkeit und den gesellschaftlichen Nutzenbeitrag ihrer Produkte und Dienstleistungen zu informieren.
Die Vision beschreibt bei gesunden Organisationen niemals ein Größenziel, sondern immer eine gesellschaftliche Wirkung.